Küchenchaos-ade!
Die guten Küchenklassiker sind immer noch in unserem Alltag zu finden und bringen Genuss sowie Freude in unsere Küche. Sie basieren auf zeitlosen Methoden, die nicht nur unseren modernen Kochalltag prägen, sondern auch schon von unseren Vorfahren genutzt wurden, um köstliche, nahrhafte Mahlzeiten zuzubereiten. Lass uns gemeinsam einen Blick auf diese traditionellen Techniken werfen und […]
Meine Kundin steht in ihrer neuen Wohnung – oder besser gesagt: zwischen acht randvollen Kartons, die den Küchenboden bedecken. Eigentlich hatte sie sich auf ihren Umzug gefreut. Aber jetzt, wo sie in der Küche steht, beschleicht sie ein ungutes Gefühl.
Die Schränke sind dunkelbraun, obwohl sie lieber helle Töne mag. Die Schranktüren schließen nicht richtig, und in der Schublade liegen noch ein paar alte Teebeutel. Aber es war ein guter Deal, und alle Geräte funktionieren, daher bleibt alles erst mal so. Aber wie soll sie sich hier wohlfühlen?
Als sie mich kontaktiert, höre ich genau das heraus:
Unzufriedenheit – Unordnung – Überforderung
„Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, sagt sie.
Und genau hier hat meine Arbeit angefangen.
Viele meiner Kunden stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Eine Küche zu übernehmen bedeutet, mit vorhandenen Strukturen zu arbeiten – aber das heißt nicht, dass man sich hilflos fügen muss. Ich zeige meiner Kundin, dass wir auch mit kleinen Veränderungen viel erreichen können.
Zuerst säuberten wir alle Schränke von innen und außen. Beim Reinigen achteten wir auf Funktion und eventuelle Schäden oder Kratzer. Die Schranktüren waren meiner Kundin eh schon ein Dorn im Auge beim Kauf, aber da musste sie drüber hinwegsehen und konnte im Preis noch etwas verhandeln.
Doch Glück im Unglück: Beim Prüfen der Türscharniere stellte sich heraus, dass nur die Schrauben nicht richtig fest saßen, und mit ein paar Drehungen ließen sich dann alle Türen wieder gut schließen. Nun ja, außer eine, aber da ließ sich leider nichts mehr machen. Es gibt nun die Überlegung, die Tür zu demontieren und den Schrank als offenes Regal zu nutzen.
Nach dem Säubern der Schubladen legten wir Schubladeneinlagen hinein. So schafften wir eine Einheitlichkeit in den Schränken, und es erleichtert später das Finden von Dingen.
Ein klares Ziel vor Augen hilft, Ordnung zu schaffen, anstatt sich vom Chaos überwältigen zu lassen. Eben Schritt für Schritt.
Jetzt ging es ans Sortieren. Wir leerten die Kartons und überlegten, wo welches Teil seinen Platz findet. Häufig sehe ich, dass Kunden ihre Küche einfach so „auffüllen“, wie es ihnen gerade in den Sinn kommt – doch eine gut durchdachte Struktur spart später unglaublich viel Zeit.
Für meine Kundin bedeutet das:
Tägliche Basics kommen in greifbare Nähe.
Sperrige Geräte werden so verstaut, dass sie trotzdem leicht erreichbar bleiben.
Platzfresser fliegen raus, wenn sie keinen Mehrwert bieten.
Dabei arbeiteten wir mit den vorhandenen Möbeln und schauten, was die Kundin später in der Küche machen möchte. Manchmal genügen einfache Gespräche und ein wenig das Durchspielen der einzelnen Küchensituationen. Wir optimierten die Nutzung durch einfache Lösungen wie zusätzliche Regaleinsätze oder clevere Aufbewahrungsboxen, um ihre Küche funktionaler zu gestalten.
Nur weil man eine Küche übernimmt, heißt das nicht, dass sie sich nicht nach dem eigenen Zuhause anfühlen kann! Mit kleinen Anpassungen verleihen wir der Küche mehr Persönlichkeit:
Eine neue Beleuchtung setzt frische Akzente.
Schöne Behälter und Gläser bringen Einheitlichkeit.
Dezente Deko – aber bitte nicht zu viel! – sorgt für Gemütlichkeit.
Meiner Kundin gefiel die Farbe der Schränke nicht, daher haben wir über einen möglichen Farbwechsel durch Klebefolien gesprochen. Diese lassen sich zwar nicht ganz einfach auftragen, aber der Effekt lohnt sich. Sie war jedoch bereits überrascht von den vielen kleinen Veränderungen, ohne dass wir auch nur einen Schrank austauschen mussten. Aus diesem Grund ist das erst einmal nicht mehr notwendig, da die dezente Dekoration mit hellen Elementen sehr harmonisch wirkt.
Meine Kundin konnte, nachdem wir fertig waren, erleichtert durchatmen. Die Küche gehört vielleicht nicht zu ihren Traumräumen – aber sie fühlt sich jetzt strukturiert, ordentlich und funktional an. „Ich hätte nie gedacht, dass so kleine Veränderungen so einen großen Unterschied machen“, sagt sie lächelnd.
Genau darum liebe ich meine Arbeit! Selbst in Küchen, die nicht perfekt scheinen, können wir eine Umgebung schaffen, die das Leben leichter macht. Und das Beste? Man muss dafür nicht immer gleich alles neu kaufen.
Fotocredits: ©istock: Anna Listishenko
Als Designerin, Küchenplanerin und Ergonomie Coach spricht Bianca Hofmann täglich mit vielen Menschen über ihre Wünsche und Träume rund um die neue Küche. Sie unterstützt Familien mit viel Herzblut und Einfühlungsvermögen dabei, ihren Küchen mehr Struktur und Einfachheit zu verleihen und so die Lebensqualität zu steigern. So wird das Zentrum eines jeden Zuhauses wieder zum Wohlfühlort. Küchenträume werden wahr.
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