Küchenchaos-ade!
Gemeinsam genutzte Küchen können ganz entspannt funktionieren, wenn einige einfache Regeln beachtet werden. Drei grundlegende Prinzipien sorgen dafür, dass alle harmonisch miteinander auskommen. Diese gelten nicht nur für Untermieter, sondern für alle, die sich den Raum teilen. Erfahre, wie du so Konflikte vermeidest und wie einfach die Umsetzung sein kann.
Ein Untermieter in der Küche kann eine echte Bereicherung sein – oder auch das totale Chaos. Denn ob es nun der langjährige Haussitter, die erwachsenen Kinder, die noch zu Hause wohnen, der Airbnb-Gast oder der klassische WG-Mitbewohner ist – jeder hat seine eigenen Vorstellungen von Sauberkeit, Ordnung und Kochgewohnheiten. Damit die Küche nicht zum Schlachtfeld wird, braucht es klare Regeln. Nur oft ist nicht einmal klar, wer sie aufstellt – aber es ist die Aufgabe des Vermieters. Denn wenn die Spielregeln nicht von Anfang an festgelegt werden, ist der verschwundene Joghurt erst der Anfang. Ich denke, da kann jeder die ein oder andere Geschichte erzählen.
Ordnung ist das halbe Leben – und in einer gemeinsam genutzten Küche sogar das Ganze. Damit sich jeder zurechtfindet, gilt es allen einen festen Bereich zu geben. Eine klare Stauraum-Aufteilung ist daher Pflicht: Jeder bekommt ein eigenes Fach in den Schrank und im Kühlschrank. Und weil es sonst doch wieder zum Ratespiel kommt, hilft eine gute Beschriftung: Namen, farbige Sticker oder eine eigene Kühlschranktür (wenn der Platz reicht). Das erspart dir die Frage: “Wem gehört der halbe, eingetrocknete Camembert?”
Gemeinsam genutzte Lebensmittel sind eine weitere Herausforderung: Muss wirklich jeder seine eigene Butter, Milch oder die zehnte Packung Salz haben? Vielleicht können Basics wie Gewürze oder Balkonkräuter geteilt werden. Aber: Das funktioniert nur mit vorheriger Absprache. Sonst wird aus dem freundlichen Teilen schnell ein ungefragtes Bedienen und die Stimmung soll ja nicht kippen.
Küchen-Zeitmanagement ist essenziell! Wenn dein Untermieter genau dann kocht, wenn du Hunger hast, aber alle Herdplatten blockiert sind, kann das zu Frust führen.
Ein Küchenzeitplan, in dem feste oder flexible Kochzeiten festlegt werden, ist eine sinnvolle Lösung. So können Engpässe vermieden werden und jeder hat genug Raum für seine Kochroutine. Eine einfache Absprache wie „Wie lange brauchst du noch?“ kann ebenfalls helfen und unnötige Wartezeiten vermeiden. Alternativ kann man fragen, ob man mitessen kann – das spart Zeit und oft auch Geld.
Aber die wahre Bewährungsprobe kommt nach dem Essen: das Spülen. Wer hat nicht schon einmal vor einem sich auftürmenden Geschirrberg gestanden und sich gefragt, ob das inzwischen als Kunstwerk durchgeht?
Mache es so einfach wie möglich für alle, indem du den Spülbereich klar definierst, strukturierst und mit einfachen Regeln versiehst. Es beginnt damit, dass der Bereich rund um die Spüle immer frei bleibt und schmutziges Geschirr sofort in die Spülmaschine gestellt wird, anstatt es zu stapeln. Ein sichtbar platzierter Spüllappen ist ebenfalls wichtig, damit jeder nach dem Kochen schnell seine Fläche abwischen kann – das dauert nur 30 Sekunden und verhindert, dass sich hartnäckige Krusten bilden. Putzmittel und Lappen sollten so positioniert werden, dass sie jederzeit griffbereit sind. Wenn alle Utensilien direkt an ihrem Platz sind, sinkt die Hemmschwelle zum Saubermachen erheblich. Eine klare Struktur fördert die Selbstständigkeit und sorgt dafür, dass jeder seinen Beitrag zur Sauberkeit leisten kann. Das regelmäßige Wischen und Aufräumen wird zur Gewohnheit und verhindert, dass sich Unordnung anhäuft. So bleibt der Spülbereich stets sauber und einladend.
Eine Küche mit Untermieter kann funktionieren – wenn Struktur, klare Regeln und ein wenig Rücksicht vorhanden sind. Wer sich an einfache Prinzipien hält, sorgt dafür, dass sich niemand überfordert fühlt und die Küche einladend bleibt. Eine gut organisierte Küche bringt mehr Harmonie in den Alltag – und vielleicht wird aus der Zweckgemeinschaft ja sogar eine kulinarische Freundschaft. Also: Küchenchaos ade und auf ein harmonisches Miteinander!
Fotocredits: ©istock: Chadchai Krisadapong
Als Designerin, Küchenplanerin und Ergonomie Coach spricht Bianca Hofmann täglich mit vielen Menschen über ihre Wünsche und Träume rund um die neue Küche. Sie unterstützt Familien mit viel Herzblut und Einfühlungsvermögen dabei, ihren Küchen mehr Struktur und Einfachheit zu verleihen und so die Lebensqualität zu steigern. So wird das Zentrum eines jeden Zuhauses wieder zum Wohlfühlort. Küchenträume werden wahr.
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