Wir sprechen über faire und nachhaltig produzierte Kleidung, wir überlegen wie wir den CO2 Ausstoß beim Auto verringern können und überall lesen wir von „regionaler und saisonaler Ernährung“. Doch was machen wir in unserer Freizeit? Die Zeit der Fernreisen ist ja erstmal vorbei und das tut der Umwelt auch gut! Erinnern Sie sich an Venedigs Delfine während des ersten Lockdown 2020 und bessere Luft durch weniger Verkehr per Flugzeug, Auto und Co? An diesen Ergebnissen sollten wir anknüpfen – auch nach der Pandemie.
Hier lässt sich Johann Wolfgang von Goethe wunderbar zitieren. Er sagte: „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.“ Als ob er von Corona gewusst hätte ?.Jetzt machen wir zwangsweise eine Reisepause. Fatal wäre, wenn wir dann sofort wieder alle so weit weg wie möglich wollen. Muss es wirklich sein? Jedes Jahr auf einen anderen Kontinent für den Urlaub? Könnte man es nicht auf alle drei oder sogar fünf Jahre belassen?
Denken Sie zum Beispiel an das Great Barrier Reef, welches in großer Gefahr ist. Auch das hat sich während der Pandemie ein wenig erholen dürfen – machen wir das nicht gleich wieder kaputt. Mit dem Tourismus kommt das Plastik, die chemische Sonnencreme, die Lautstärke und all das ist nicht nur ein Eingriff, sondern sogar ein Angriff auf die Naturparadiese dieser Welt. Weniger ist also mehr. Vielleicht sollten wir unser momentanes Fernweh nicht dazu benutzen, danach in alte Muster zu verfallen.
Warum nicht erstmal alle nahegelegenen Erholungsgebiete erkunden, bevor man über die Grenzen schaut? Deutschland hat soviel zu bieten und wir kennen oft nur wenig davon. Oder vielleicht waren wir schon mal dort. Aber warum nicht ein zweites Mal zum gleichen Ort? Ein Urlaub wird immer anders sein – unser Fokus verändert sich oder die vor-Ort-Gegebenheiten verändern sich.
Also Mut zur Wiederholung! Wir überlassen das Sightseeing in Germany ja eher den Japanern, Chinesen, Amerikanern…, die dafür wiederum auch eine Fernreise antreten. Ob das nach der Pandemie auch noch so sein wird? Damit unsere Kultur weiter gestärkt wird, sollten wir also unser Geld gern hier ausgeben. Das hilft nicht nur der Umwelt, sondern auch der Konjunktur.
Achtsamkeit
Der dritte Tipp gilt der Fortbewegung Autofahren macht das Reisen sehr praktisch, weil man allerhand mitnehmen kann. Gerade für Familien natürlich ein Vorteil. Da wird eingepackt bis das Auto platzt. Hauptsache für alle Eventualitäten gerüstet. Mit dem Zug ändert sich das Pack-Verhalten schlagartig. Improvisieren macht kreativ und Spaß. Außerdem ist es schön auf der Fahrt ein Buch zu lesen, sich entspannt zu unterhalten oder mit den Kindern zu malen. Und mein Lieblingstipp für Zeiten, in denen man nicht mit allzu vielen Menschen auf engem Raum verbringen möchte: setzen Sie sich aufs Rad und machen eine Tour quer durch Ihr Bundesland. Im nächsten Jahr dann schon ein Stückchen weiter. Jeden Tag eine kleine Tour, die Kultur vor Ort genießen, örtliche Geschäfte unterstützen, wenn das möglich ist. Mit dem Fahrrad bekommen Sie viel mehr von der Umgebung mit – Gerüche, Geräusche und Menschen. Und ganz nebenbei kommen Sie fit und aktiv aus ihrem Urlaub zurück.
In diesem Sinne: Überdenken wir einfach mal, wie wir unseren nächsten Urlaub nach der Pandemie planen.